Teller statt Tonne – wie kann man Lebensmittel sinnvoll retten?
Diese Frage hat sich bestimmt jede, jeder schon einmal gestellt, wenn man im Schrank trockenes Brot oder im Kühlschrank einen welken Salat entdeckt hat. Zahlreiche Interessierte folgten auch deshalb der Einladung des Ortsverbands der Grünen zur Veranstaltung „Teller statt Tonne – nachbarschaftlich gerettet“ im Bürgerhaus. Zum Einstieg erwartete die Besucherinnen und Besucher ein vielfältiges Buffet, das ausschließlich aus geretteten Lebensmitteln zubereitet wurde. So wurde schon vor der inhaltlichen Diskussion erlebbar, wie wertvoll Produkte sind, die andernorts in der Tonne gelandet wären.
Leckeres Buffet aus geretteten Lebensmitteln.Im Anschluss sprachen Silke Gericke (MdL) und Daniela Koppe, Ehrenamtliche im Nachbarschaftscafé in Möglingen über Ursachen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Umgang mit Lebensmittelverschwendung. Denn die Fakten sind alarmierend: In Deutschland werden pro Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – das entspricht etwa 78 Kilogramm pro Person und Jahr. Etwa die Hälfte dieser Menge entsteht in privaten Haushalten.
Silke Gericke gab Einblicke in politische Maßnahmen des Landes, die darauf abzielen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und Initiativen vor Ort zu stärken. Besonders hob sie hervor, dass sowohl Kommunen als auch Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung spielen.
Genau davon berichtete Daniela Koppe, die seit Jahren in der Lebensmittelrettung aktiv ist. Sie schilderte, wie aus geretteten Lebensmitteln leckere Speisen entstehen und dann gemeinsam im Möglinger Nachbarschaftscafé gegessen werden. Das Café sei nicht nur ein Ort für nachhaltiges Handeln, sondern auch ein Treffpunkt, an dem soziale Kontakte entstehen und Nachbarschaft gestärkt wird. Zudem erklärte sie, wie Foodsharing funktioniert und welche Regeln wichtig sind, um Lebensmittel sicher weiterzugeben.
Im gemeinsamen Gespräch diskutierten Silke Gericke und Daniela Koppe mit den Teilnehmenden über bürokratische Hürden, Möglichkeiten zur besseren Unterstützung ehrenamtlicher Initiativen und darüber, wie Orte wie das Nachbarschaftscafé zu Motoren für Nachhaltigkeit werden können.
Zum Abschluss gab es von der Expertin Daniela Koppe noch praktische Tipps, wie jede, jeder einzelnen selbst zu Hause Lebensmittelreste sinnvoll verwerten können – etwa indem aus Gemüseschalen eine aromatische Gemüsebrühe gekocht oder aus altem Brot knusprige Croutons hergestellt werden. Kleine Schritte, die helfen, die eigene Tonne ein Stück leerer zu halten und gleichzeitig Ressourcen zu schonen.